Klimowicz: "Meine Familie ist alles für mich"

Im März gab Mateo Klimowicz vom VfB Stuttgart sein Debüt für die U 21-Nationalmannschaft. Zur Finalrunde der U 21-Europameisterschaft steht der 20 Jahre alte Offensivmann erneut im Aufgebot von DFB-Trainer Stefan Kuntz. Im DFB.de-Interview spricht er mit Redakteur Karl Evers über seine Premieren-Saison in der Bundesliga, seinen Vater Diego und das EM-Viertelfinale gegen Dänemark am kommenden Montag (ab 21 Uhr, live auf ProSieben).

DFB.de: Herr Klimowicz, wie geht es Ihnen nach Ihrer Verletzung?

Mateo Klimowicz: Ich hatte in Stuttgart zuletzt individuell trainiert und hier nun auch die ersten zwei Tage. Aber mittlerweile bin ich wieder im Mannschaftstraining. Und das klappt ohne Probleme.

DFB.de: Sie haben Ihre erste Bundesliga-Saison hinter sich. Wie haben Sie sie verdaut? Sind Sie müde?

Klimowicz: Körperlich nicht, mental vielleicht ein bisschen. Aber ich denke, das ist normal. Insgesamt war es eine sehr schöne neue Erfahrung. In einer der besten Ligen der Welt zu spielen, war immer ein Traum für mich.

DFB.de: Welche besonderen Momente bleiben Ihnen aus der Saison in Erinnerung?

Klimowicz: Natürlich mein erstes Bundesliga-Tor gegen Mainz. Auch der 5:1-Sieg gegen Dortmund war unglaublich. Aber insgesamt hat die Mannschaft eine tolle Saison gespielt, deshalb gab es viele schöne Momente.

DFB.de: In der Stuttgarter Mannschaft werden junge Spieler wie Sie offenbar besonders gut gefördert. Wie erleben Sie das?

Klimowicz: Es macht auf jeden Fall großen Spaß, mit so vielen jungen Spielern zusammenzuspielen. Aber es ist nicht nur das Alter, in unserem Team steckt allgemein viel Talent.

DFB.de: Nach der Vorrunde der U 21-EURO sind Sie nun zum zweiten Mal Teil der U 21. Sind Sie mittlerweile gut angekommen?

Klimowicz: Ja, absolut. Wenn ich in eine neue Gruppe komme, ist es für immer etwas schwierig, weil ich ein sehr ruhiger Typ bin. Aber die Jungs sind alle sympathisch, kommen auf mich zu und sprechen mit mir. Auch wenn es am Anfang nicht einfach war, habe ich mich hier sehr schnell wohlgefühlt.

DFB.de: Sie sprachen eben von Ihrem ersten Bundesliga-Treffer. In der U 21 hätte das während der EM-Gruppenphase auch fast geklappt, wenn der rumänische Verteidiger nicht noch auf der Linie gerettet hätte. Wann können wir hier mit Ihrer Tor-Premiere rechnen?

Klimowicz: Hoffentlich gegen Dänemark (lacht). Und wenn nicht gegen Dänemark, hoffentlich im Spiel danach.

DFB.de: Ihr Vater Diego Klimowicz war früher ein erfolgreicher Bundesliga-Torjäger, hat mehr als 200 Tore erzielt. Haben Sie ihn eigentlich spielen sehen?

Klimowicz: Ja, bis ich neun Jahre alt war, waren wir mit der Familie in Deutschland, in der Zeit habe ich seine Spiele sehr genau verfolgt. Nachdem wir nach Argentinien gezogen sind, habe ich dann hin und wieder Videos aus seiner Bundesliga-Zeit gesehen, aber keine kompletten Spiele mehr.

DFB.de: Konnten Sie sich etwas abschauen?

Klimowicz: Eigentlich eher weniger, weil er natürlich ein komplett anderer Spielertyp war als ich es heute bin. Er ist zwölf Zentimeter größer als ich, war als Fußballer sehr kopfballstark, hatte viel Kraft und sicher weniger Ballkontakte als ich.

DFB.de: Aber konnte er Ihnen trotzdem etwas für Ihr Spiel mit auf den Weg geben?

Klimowicz: Er war Offensivspieler – wie ich. Also weiß er, wie ich auf meiner Position spielen und mich verhalten muss. Darüber hat er viel mit mir gesprochen und mir Tipps gegeben.

DFB.de: Wie ist Ihr Kontakt zueinander aktuell?

Klimowicz: Er besucht mich sehr oft in Deutschland. Dann reden wir viel über Fußball.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen Familie?

Klimowicz: Meine Familie ist alles für mich, ich bin sehr eng mit ihr verbunden.

DFB.de: In Stuttgart wohnen Sie nun aber allein, ohne Ihre Familie. Wie kommen Sie damit klar?

Klimowicz: Das ist tatsächlich nicht einfach für mich – eine ganz neue Erfahrung. Es ist das erste Mal, dass ich komplett auf mich alleine gestellt bin. Aber ich habe das Glück, dass meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und mein Vater mich häufig besuchen kommen. Ganz so allein bin ich also gar nicht (lacht).

DFB.de: Durch Corona dürfte das Besuchen schwieriger geworden sein, oder?

Klimowicz: Nein, weil alle aus meiner Familie einen deutschen Pass haben. Damit war die Einreise nach Deutschland kein Problem. Aber meine Freunde aus Argentinien können momentan nicht so einfach nach Deutschland kommen. Das ist schade.

DFB.de: Abgesehen von ihrem Vater: Haben Sie ein Vorbild?

Klimowicz: Lionel Messi. Ich gucke jedes Spiel von ihm und glaube, dass ich in den letzten 15 Jahren kein Spiel von Messi verpasst habe. Meine ganze Familie liebt ihn.

DFB.de: Zurück zur U 21: Am Montag spielen Sie im Viertelfinale gegen Dänemark. Sie können das Halbfinale erreichen, aber auch ausscheiden. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

Klimowicz: Aktuell ist noch nicht der große Druck da. Wir sind jetzt erstmal darauf fokussiert, eine gute Vorbereitung zu absolvieren. Der Druck kommt vielleicht noch, wenn es Richtung Ungarn geht. Aber in der Gruppenphase gegen Rumänien war es ja nicht anders mit dem Druck: Hätten wir verloren, wären wir ausgeschieden. Wir können damit umgehen.

DFB.de: Was erwarten Sie von Dänemark?

Klimowicz: Es wird sicher ein hart umkämpftes Spiel, möglicherweise mit wenig Torchancen auf beiden Seiten. Aber ich denke, wir haben in der Vorrunde schon gezeigt, dass wir in solchen Spielen bestehen können.

[ke]

Im März gab Mateo Klimowicz vom VfB Stuttgart sein Debüt für die U 21-Nationalmannschaft. Zur Finalrunde der U 21-Europameisterschaft steht der 20 Jahre alte Offensivmann erneut im Aufgebot von DFB-Trainer Stefan Kuntz. Im DFB.de-Interview spricht er mit Redakteur Karl Evers über seine Premieren-Saison in der Bundesliga, seinen Vater Diego und das EM-Viertelfinale gegen Dänemark am kommenden Montag (ab 21 Uhr, live auf ProSieben).

DFB.de: Herr Klimowicz, wie geht es Ihnen nach Ihrer Verletzung?

Mateo Klimowicz: Ich hatte in Stuttgart zuletzt individuell trainiert und hier nun auch die ersten zwei Tage. Aber mittlerweile bin ich wieder im Mannschaftstraining. Und das klappt ohne Probleme.

DFB.de: Sie haben Ihre erste Bundesliga-Saison hinter sich. Wie haben Sie sie verdaut? Sind Sie müde?

Klimowicz: Körperlich nicht, mental vielleicht ein bisschen. Aber ich denke, das ist normal. Insgesamt war es eine sehr schöne neue Erfahrung. In einer der besten Ligen der Welt zu spielen, war immer ein Traum für mich.

DFB.de: Welche besonderen Momente bleiben Ihnen aus der Saison in Erinnerung?

Klimowicz: Natürlich mein erstes Bundesliga-Tor gegen Mainz. Auch der 5:1-Sieg gegen Dortmund war unglaublich. Aber insgesamt hat die Mannschaft eine tolle Saison gespielt, deshalb gab es viele schöne Momente.

DFB.de: In der Stuttgarter Mannschaft werden junge Spieler wie Sie offenbar besonders gut gefördert. Wie erleben Sie das?

Klimowicz: Es macht auf jeden Fall großen Spaß, mit so vielen jungen Spielern zusammenzuspielen. Aber es ist nicht nur das Alter, in unserem Team steckt allgemein viel Talent.

DFB.de: Nach der Vorrunde der U 21-EURO sind Sie nun zum zweiten Mal Teil der U 21. Sind Sie mittlerweile gut angekommen?

Klimowicz: Ja, absolut. Wenn ich in eine neue Gruppe komme, ist es für immer etwas schwierig, weil ich ein sehr ruhiger Typ bin. Aber die Jungs sind alle sympathisch, kommen auf mich zu und sprechen mit mir. Auch wenn es am Anfang nicht einfach war, habe ich mich hier sehr schnell wohlgefühlt.

DFB.de: Sie sprachen eben von Ihrem ersten Bundesliga-Treffer. In der U 21 hätte das während der EM-Gruppenphase auch fast geklappt, wenn der rumänische Verteidiger nicht noch auf der Linie gerettet hätte. Wann können wir hier mit Ihrer Tor-Premiere rechnen?

Klimowicz: Hoffentlich gegen Dänemark (lacht). Und wenn nicht gegen Dänemark, hoffentlich im Spiel danach.

DFB.de: Ihr Vater Diego Klimowicz war früher ein erfolgreicher Bundesliga-Torjäger, hat mehr als 200 Tore erzielt. Haben Sie ihn eigentlich spielen sehen?

Klimowicz: Ja, bis ich neun Jahre alt war, waren wir mit der Familie in Deutschland, in der Zeit habe ich seine Spiele sehr genau verfolgt. Nachdem wir nach Argentinien gezogen sind, habe ich dann hin und wieder Videos aus seiner Bundesliga-Zeit gesehen, aber keine kompletten Spiele mehr.

DFB.de: Konnten Sie sich etwas abschauen?

Klimowicz: Eigentlich eher weniger, weil er natürlich ein komplett anderer Spielertyp war als ich es heute bin. Er ist zwölf Zentimeter größer als ich, war als Fußballer sehr kopfballstark, hatte viel Kraft und sicher weniger Ballkontakte als ich.

DFB.de: Aber konnte er Ihnen trotzdem etwas für Ihr Spiel mit auf den Weg geben?

Klimowicz: Er war Offensivspieler – wie ich. Also weiß er, wie ich auf meiner Position spielen und mich verhalten muss. Darüber hat er viel mit mir gesprochen und mir Tipps gegeben.

DFB.de: Wie ist Ihr Kontakt zueinander aktuell?

Klimowicz: Er besucht mich sehr oft in Deutschland. Dann reden wir viel über Fußball.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen Familie?

Klimowicz: Meine Familie ist alles für mich, ich bin sehr eng mit ihr verbunden.

DFB.de: In Stuttgart wohnen Sie nun aber allein, ohne Ihre Familie. Wie kommen Sie damit klar?

Klimowicz: Das ist tatsächlich nicht einfach für mich – eine ganz neue Erfahrung. Es ist das erste Mal, dass ich komplett auf mich alleine gestellt bin. Aber ich habe das Glück, dass meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und mein Vater mich häufig besuchen kommen. Ganz so allein bin ich also gar nicht (lacht).

DFB.de: Durch Corona dürfte das Besuchen schwieriger geworden sein, oder?

Klimowicz: Nein, weil alle aus meiner Familie einen deutschen Pass haben. Damit war die Einreise nach Deutschland kein Problem. Aber meine Freunde aus Argentinien können momentan nicht so einfach nach Deutschland kommen. Das ist schade.

DFB.de: Abgesehen von ihrem Vater: Haben Sie ein Vorbild?

Klimowicz: Lionel Messi. Ich gucke jedes Spiel von ihm und glaube, dass ich in den letzten 15 Jahren kein Spiel von Messi verpasst habe. Meine ganze Familie liebt ihn.

DFB.de: Zurück zur U 21: Am Montag spielen Sie im Viertelfinale gegen Dänemark. Sie können das Halbfinale erreichen, aber auch ausscheiden. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?

Klimowicz: Aktuell ist noch nicht der große Druck da. Wir sind jetzt erstmal darauf fokussiert, eine gute Vorbereitung zu absolvieren. Der Druck kommt vielleicht noch, wenn es Richtung Ungarn geht. Aber in der Gruppenphase gegen Rumänien war es ja nicht anders mit dem Druck: Hätten wir verloren, wären wir ausgeschieden. Wir können damit umgehen.

DFB.de: Was erwarten Sie von Dänemark?

Klimowicz: Es wird sicher ein hart umkämpftes Spiel, möglicherweise mit wenig Torchancen auf beiden Seiten. Aber ich denke, wir haben in der Vorrunde schon gezeigt, dass wir in solchen Spielen bestehen können.

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